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"Nur wenn wir die Prinzipien verstehen, sie mit aller Sorgfalt anwenden und ganz verinnerlicht haben, kann unsere Kunst vollkommen sein."
(Zitat: Yang Cheng-Fu) |
Jahrzehntelanges Lernen: Taiji ernsthaft ausüben und anfangen zu lernen bedeutet ein jahrzehntelanges Lernen. Keine andere Sportart/Kampfkunst ist so komplex aufgebaut wie Taiji: 1. Taiji im traditionellen Sinne lernen bedeutet, das die Schüler sehr lange Ausbildungen durchlaufen, die zur Ausübung Taijis als Kampfkunst (Selbstverteidigung) dient, gepaart mit innerer Reifung/eines Ruhens in sich selbst und Innehabens eines tiefen Wohlbefindens und Freude dem Leben gegenüber. 2. Taiji im Sinne einer Heilkunst (physisch (körperlich) und psychisch (geistig)): Die unter unserer Rubrik Gesundheit stehenden Aspekte sind wissenschaftlich belegt, mithilfe von Testgruppen. Ein weiterer heilender Aspekt im psychischen Bereich ist, das Taiji völlige Gedankenruhe bringt, selbst im Bereich der Trauer bei einem der schwersten Verluste des Partners oder des Kindes, der Geist/die Seele findet zur Ruhe und kann sich erholen; oder beim Druckabbau im beruflichen Bereich oder bei anderweitigen privaten oder sozialen Anforderungen oder Herausforderungen die im täglichen Leben stattfinden und einem ggf. viel Kraft abverlangen. |
Die Acht Brokatübungen (Acht Brokate) genannt "Pa Tuan Chin" oder neuere Schreibweise "baduanjin" dienen zur Entspannung, Erholung und dem physischem Aufbau von Muskulatur, auf die Stärkung des gesamten Körpers; sie sind eine Abfolge von klassischen daoistischen Übungssequenzen. Mithilfe einer bewussten Atmung sind diese Bewegungsabläufe eine ideale Technik zum Stressabbau und Aufbau von physischer und psychischer Kraft, Stärke und Finden von innerer Ruhe/einer zentrierten Mitte. Aus dem Chinesischen übersetzt bedeutet Ba Duan Jin "Acht Stücke Brokat" - Übungen so wertvoll wie Brokatstoff oder Seide. |
1. Den Himmel mit den Händen stützen |
Qigong-Übungen eignen sich hervorragend zum Aufwärmen, sind
Meditationsübungen, Atemübungen, Konzentrationsübungen und Körper- und Bewegungsübungen. Sie dienen weiterhin zur Harmonisierung und
Regulierung des gesamten Qi-Flusses im Körper. Als Zusatz zu den Acht Brokatübungen gibt es die 20 Brokate, diese werden allerdings als durchlaufende Bewegungsabfolge praktiziert. |
Wudang-Qigong, der Begründer war Meister HuaXiang Su, wurde vor Jahrzehnten auch populär im Westen und wird mit großen Erfolgen in gesundheitlichen Bereichen eingesetzt. Die einzelnen Übungssequenzen sind abwechslungsreich, anregend, harmonisch, einfach und werden fließend praktiziert. |
Cheng
Man-ch'ings
Mühlsteinübung eine der besten substaniellen Übungen für das zentrierte Gleichgewicht/zentriertes Stehen zu erlangen. Jede einzelne Stellung in der Form hat eine besondere Auswirkung auf einzelne Bereiche des Körpers, beispielsweise hat die Übung der Wolkenhände einen positiven und heilenden Effekt auf den Nacken- und Rückenbereich. |
Die Five Loosening Exercises nach Master Huang Xing: auch die "Fünf Lockerungsübungen" oder "Fünf Loslassübungen" genannt,
dienen zur vollständigen Entspannung und Beruhigung des Geistes und zur Lockerung der Muskulatur, zur Verbesserung der Körperhaltung und der Bewegungsfreiheit der Gelenke und darum die Verbindung zwischen Geist und Körper zu
verfeinern. Diese Übungssequenzen zielen darauf ab, den Körper durchlässiger zu machen, indem sie Verspannungen lösen, die Beweglichkeit stetig verbessern und
das zentrierte Gleichgewicht/das zentrierte Stehen zu schulen. |
"Pushing Hands", auch "Tuishou" im Chinesischen genannt: Wenn der Taijiler, der Übende, weiter Fortschritte gemacht hat und
schon länger Taiji am Lernen ist, dann wird sein Interesse am Taiji noch größer werden, auch mithilfe von Pushing Hands. Pushing Hands ist eine
grundlegende Partnerübung im Taiji, bei der zwei Personen ihre Hände und Arme berühren und in einer kontinuierlichen Bewegung Druck aufeinander
ausüben, um die Kraft des Gegners zu spüren, zu neutralisieren und zu nutzen. Es geht darum, der Kraft des Gegners nachzugeben, anstatt mit Kraft
zu kontern, und dabei ein sensibles Gespür für die Bewegungen des Partners zu entwickeln. Pushing Hands hilft dabei, ein äusserst sensibles sehr feines Gespür für die
Kraft (Jin) des Partners zu entwickeln und die eigene Kraft daraufhin effektiv und klug einzusetzen. Es gibt verschiedene Arten von Pushing Hands,
die je nach Schule oder Taiji-Stilrichtung verschiedene Schwerpunkte haben können. Pushing Hands ist ein wichtiger Bestandteil des Taiji-Trainings, da es die
Prinzipien der Entspannung, des Nachgebens und der Anwendung von Kraft auf eine praktische und interaktive Weise vermittelt. Es hilft, die
Prinzipien des Taijis über die Soloformen hinaus im Kontakt mit einem Partner zu verstehen und zu verfeinern. Die lehrreichste Kombination von
Taiji-Partnern ist eine Mischung aus gegengeschlechtlichen Partnern, sprich ein Mann und eine Frau. Da das Yin und Yang für den jeweils anderen
Pushing Hands-Partners nicht zwingend "vorhersehbar" ist. Pushing Hands
mit gleichgeschlechtlichen Partnern können meist "im Voraus erahnen" welche Handlung oder Nicht-Handlung als nächstes eintrifft. |
Aus dem Taiji Chen-Stil die wundervollen Seidenübungen: Die Seidenübungen werden auch mitunter als die Basis des Taijis angesehen,
weil sich die Grundlagen aller weiterer Übungssequenzen darin wiederfinden lassen. Der chinesische Begriff der Seidenübungen ist
"cansigong" und führt auf die benötigte Technik beim Abwickeln eines Seidenfadens vom Kokon zurück, die dafür notwenig und
vorgesehen ist. Möchte man einen Seidenfaden vom Kokon abwickeln, bzw. lösen, kann dies nur mit sanften und gleichmäßigen Bewegungen erfolgen, damit dieser nicht reißt oder verklebt. Dieses Vorgehen muss auch im Taiji praktiziert werden: dauerhafte sanfte und gleichmäßige Bewegungen im Äußeren, sowie auch im Inneren. |
Die Basis von Taiji sind die dreizehn Grundstellungen auf welche die Form aufbaut:
Abwehren, Zurückrollen, Drücken, Stoßen, Ziehen, Spalten, Ellbogenstoß, Schulterstoß, Vorwärtsgehen, Zurückgehen, Nach-links-sehen, Nach-rechts-sehen und Center equilibrium (das zentrierte Gleichgewicht auch zentriertes Stehen genannt). |
Zur Ausübung als Kampfkunst noch gesagt, kann jede Grundstellung im Taiji zum Abwehren oder zum Angriff genutzt werden.
Durch Verlagerung des Schwerpunktes und Verdrehung lässt sich beim Gegner an dessen Gelenke oder der Wirbelsäule ansetzen um ihn
meterweit durch die Gegend zu werfen, mit nur geringem Kraftaufwand. Insgesamt gibt es 4 Arten von Energien: 1. Die entgegenkommende Kraft des Gegners wie an einem Rad abgleiten lassen: Die Kraft des Gegners trifft auf ein Rad und wird durch Rotation weggeschleudert bzw. durch runde weiche Bewegungen abgeleitet. Beim Angriff wird nichts entgegengesetzt, sodass der Angreifer über seine eigenen Beine stolpert. 2. Die Kraft ist wie ein Stock, den man beim Rad zwischen die Speichen steckt: Die entgegenkommende Kraft wird aufgefangen und es wird seitlich in die Kraftrichtung eingedrungen. 3. Die dritte Kraft sind Spiralbewegungen: Die Spiralbewegungen sind etwas ähnlich wie bei einer Bohrmaschine und werden explosionsartig auf den Gegner übertragen. 4. Die vierte Kraft ist die sogenannte Explosionskraft: Yin und Yang vereinen sich im Energiezentrum zusammen und treten explosiv gepaart nach aussen. |