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Liebe Trauernde, zuallererst möchte ich Euch mein unendliches Beileid ausdrücken und fühlt Euch umarmt von mir. Der eingetretene Verlust: Wer diese Internetseite durch Zufall oder durch Schicksal geleitet findet, derjenige sucht etwas, was er verloren hat. Was ist dies? Einen Weg des Annehmens oder des Verstehens finden, was aktuell im Leben an Schwere alles eingetroffen ist? Seelische Schmerzen verstehen und aushalten können, welche Außenstehende nicht verstehen können? Gerne verstehen möchten, allerdings diese eingetroffenen seelischen Schmerzen verstehen und sich in diese hineinempfinden können, lässt sich nur, wer Gleiches leben und ertragen musste. Ich war 49 Jahre alt, als mein Partner verstarb, der plötzliche Tod eintreffend, stand ich da, zutiefst erschüttert, zutiefst geschockt, zutiefst getroffen, zutiefst verletzt vom Leben und vom Tod, zutiefst verunsichert und noch vieles mehr an auftretenden Gefühlen, welche sich Einordnen und neu Ausrichten lassen mussten. Trauer ist Liebe und keine psychische Störung: Sicherlich kann ich jetzt viel vom Ablauf der Trauer weiterführend erzählen, allerdings gibt es schon genügend andere Internetseiten die den angeblichen Ablauf von Trauer erklären möchten. Dieser Ablauf ist in gewissen Masse vielleicht korrekt oder halbwegs korrekt erklärt, allerdings ist Trauer individuell ablaufend und nein, es ist keine psychische Störung, wie viele Annehmen, wenn die Dauer der Trauer angeblich länger benötigt wie irgendjemand vorgegeben hatte, dass diese zeitlich anhalten sollte - denn Trauer ist Liebe. Selbst Sigmund Freud, der Begründer der Psychoanalyse, korrigierte seine eigenen aufgestellten Analysen bei trauernden Personen, nachdem seine eigene Tochter verstarb, immer wieder neu ausrichtend, anders betrachtend detaillierter weiter denkend. Warum ich aufbauend auf die Weiterbildung zur Trauerbegleiterin noch Psychologie studiert habe ist folgenden Gründen geschuldet und zwar das ich es persönlich als besonders unmenschlich und abwertend ansehe und einstufe, das es eine wortwörtlich bezeichnete "abnorme Trauerreaktion" gibt, fachlich betitelt als die pathologische Trauer, eingestuft in der ICD-10 unter dem Kapitel F43.2 Anpassungsstörungen und in der ICD-11 unter Code QE62. Sicherlich kann Trauer zu gesundheitlichen Schädigungen führen, wie beispielsweise Depressionen, Suizid-Gedanken, Angststörungen, Panikattacken, beim Verlust des Kindes die möglich eintretende sehr schwere Komponente des Trauerritzen, Lonely-Heart- und Broken-Heart-Syndrom, Erkrankungen speziell im Bereich des Rückens, Magersucht als Symptomatik einer aufgrund Trauer eintretenden Anorexia nervosa, Schlafstörungen, etc., dies ist gar keine Frage. Die Dauer ab wann eine Trauer nicht mehr in unserer Gesellschaft als "normal" bezeichnet und betitelt wird stört mich rapide, denn diese ist mit 6 Monaten angegeben. Wäre dies ggf. mit einer Dauer von 6 Jahren angegeben, hätte ich mich persönlich garnicht so darüber aufgeregt, denn Trauer bei den schwersten Verlusten benötigt nur eines und zwar ausreichend Zeit, um die eingetretene Schwere anzunehmen und gehen zu lassen. Meine Gedanken diesbezüglich waren oft folgende zwischendurch: "Oh...ich bin krank geworden.", nach Theorie und Einstufung: Trauer ist eine Krankheit. "Von was soll ich denn geheilt werden?" und "In welches Leben soll ich denn zurückkehren?". Beim Verlust des Partners ist das bisherige Leben allerdings nicht mehr vorhanden, denn dieses bricht vom Verlust des Partners angefangen auch in anderen Komponenten meist vollständig zusammen: das soziale Umfeld, das eigene Zuhause ist bedroht, plötzlich auftretende finanzielle Schwierigkeiten, ggf. die Arbeit und vieles mehr noch. Und diese ganzen Wegbrüche im bisherig gelebten Leben soll in einer Zeitspanne von 6 Monaten in eine glückliches und zufriedenes Leben wieder zurückgewandelt werden können? Liebe Psychologie, da muss ich wohl versagt haben und war über einen langen Zeitraum kein vollständig funktionierendes Mitglied unserer Gesellschaft und bin da auch garnicht traurig oder beschämt drüber. Derjenige Trauernde, der die Trauer hinter sich gelassen hat, tritt als neuer Mensch ins Leben. Und dieser neu geformte Mensch, hat sicherlich auf seine Ur-Persönlichkeit wieder aufgebaut, nicht als angepasster, integrierter Roboter unserer gesellschaftlichen Normen stur durch das Leben wandernd. Wir sehen vieles anders, wie vor dem Schicksalsschlag, vieles tiefgründiger, vieles leichter, vieles als schöner im Leben an und doch bleibt eine gewisse Verletzlichkeit dem Leben und dem Tod gegenüber bestehen. Die Dauer der Trauer beim Verlust des Partners: In Deutschland ist das Thema Tod weitgehendst tabu und nicht vollflächig erörtert und ausreichend informativ wiedergegeben. Trauer bei den Erst-Hinterbliebenen, wie beispielsweise des Partners, im psychologischen Kontext einer der beiden schwersten Verluste, benötigt diese Trauer im Schnitt zwischen 3,5 - 5 Jahre an Verarbeitung und des eigenen Annehmens bis ein neuer (Lebens-)Weg und ein Umgang mit dieser Art von Schicksalsschlag, neu ausgerichtet, weiterführend anfänglich überhaupt stattfinden kann. Auf die Thematik des Todes detaillierter spezialisiert sind einige Stiftungen, wie beispielsweise die Nicolaidis YoungWings Stiftung in München und klären mittlerweile detaillierter über das Thema Tod/Verluste auf, auch werden die Schattenseiten der Trauer ungeschönt und realistisch aufgegriffen. Und sicherlich hängt die Dauer der Trauer noch an zusätzliche Faktoren wie tief war die Liebe zum Partner oder der verstorbenen Person, in welchem Alter und Lebensabschnitt fand der eingetretene Verlust statt, aufgrund welcher Todesursache beispielsweise der plötzliche Tod, Suizid, Tod nach (langer) Krankheit, etc. . Jüngere Menschen sind tiefer und anders vom eintretenen Tod einer geliebten Person betroffen, da der Tod in jungen Jahren nichts zu suchen hat, wenn das Leben in vollen Zügen eigentlich genossen werden sollte. Sich dann mit dieser Thematik auseinander zu setzen hat eine zusätzliche Schwere für die betroffenen Trauernden. Mehrfach-Todesfälle: Die große zusätzliche Belastung eintretender Mehrfach-Todesfälle geliebter und auch nicht nahestehender Menschen in kurzer Zeit stellt erweiternd eine besondere Schwere im Leben dar. Noch nicht mal ein oder der erste eintreffende Todesfall für sich angenommen und verarbeitet geschehen die nächsten Todesfälle. Noch mehr Zweifel am Leben, wofür ist dieses gut, wenn Menschen gehen müssen? Wie verarbeitet eine trauernde Person noch mehr an seelischen Schmerzen? Diese Geschehnisse erfordern noch mehr Kraft, wo sich gefragt wird, wie schaffe ich dies jetzt überhaupt noch? Liebe Trauernde, es ist zu schaffen, ich spreche auch zu dieser Thematik aus eigener Erfahrung. Sicherlich habe ich mich auch gefragt, wo kann ich noch mehr Kraft hernehmen, wie kann ich diese Umstände in mein Leben integrieren, warum, wieso, weshalb, Fragen über Fragen. Auf viele Fragen findet sich keine Antwort, allerdings muss auch nicht immer eine Antwort gefunden werden. Manchmal ist es besser, die schwersten Herausforderungen im Leben einfach über sich ergehen zu lassen und nicht zu hinterfragen. Die Phasen(modelle) während einer Trauer: Die Phasen(modelle) nach Verena Kast, John Bowlby, Yorick Spiegel und die Traueraufgaben nach Worden dienen einer Darstellung und Erläuterung des Ablaufs einer Trauer. Mittlerweile wurde allerdings zu den Phasen in einer Trauer festgestellt, dass diese nicht nacheinander eintreten, sondern ohne festgelegte Reihenfolge in Erscheinung treten. Die Traueraufgaben nach Worden umfassen insgesamt vier Aufgaben: - die trauernde Person muss den Verlust als Realität akzeptieren. - die trauernde Person muss den Trauerschmerz erleben. - die trauernde Person muss sich in eine veränderte Umwelt einfügen. - die trauernde Person muss die emotionale Energie, die aus der verlorenen Beziehung frei wird, in eine neue Bindung reinvestieren. Verena Kast Phasenmodell der Trauer beinhaltet insgesamt vier Phasen: - die Phase des Schocks, in der der Trauernde den Verlust nicht wahrhaben will, - die Phase der aufbrechenden Emotionen, - die Phase der Desorganisation, in der der Trauernde verzweifelt. Diese Phase beinhaltet bei ihr aber auch schon ein Suchen und Finden, ein erstes Trennen aus der Beziehung zum Verstorbenen. - die Phase der Reorganisation, in der der Hinterbliebene einen neuen Selbst- und Weltbezug entwickelt. Viele weitere vorhandene Irrtümer wie beispielsweise Verlustängste oder das Loslassen der verstorbenen Person, etc.: Vieles was mir über Jahre aufgefallen ist, ist noch der große Irrtum, das trauernde Personen immer direkt mit Verlustängsten in Verbindung gebracht werden. Nein, liebe Nicht-Trauernde, dies ist nicht der Fall, es gibt gerade im Bereich, wenn der Verlust des Partners eingetreten ist, die mit mehr Wahrscheinlichkeit auftretende "Angst vorm anderen Geschlecht", sodass Kontakte zum anderen Geschlecht abgebrochen werden und die trauernden oder nicht mehr trauernden Personen lieber "flüchten", aus der großen Angst heraus, das schwere Gelebte, den Verlust des Partners und alle schweren Umstände drum herum, nochmals leben zu müssen. Auch zu der Thematik "des Loslassens der verstorbenen Person" wurde mittlerweile festgestellt, dass dies bei vielen Trauernden weder erfolgen muss noch im psychologischen Kontext gesehen eine gewinnbringende Wahl oder Zielsetzung ist; sondern dass die verstorbene geliebte Person schlichtweg nur anders in das neu zu gestaltene Leben integriert werden muss. Mal ganz ehrlich, liebe Trauernde, wer vergisst sein Kind oder seinen Partner? Niemand, von daher bitte nicht auf dieses es "sollte" oder "muss" losgelassen werden sich große Gedanken darum machen, ihr habt mit grösster Wahrscheinlichkeit aktuell andere Sorgen, Kummer und Nöte. Ein weiterer Irrtum ist, das Nicht-Trauernde der Meinung sind, das trauernde Personen gerne oder lieber auf andere trauernde Personen treffen. Nein, es kann sogar sein, das Trauernde diese meiden, da es schwere und schmerzhafte Erinnerungen in ihnen erneut hervorrufen könnte, die lieber gemieden werden wollen. Zu meiner Person/Trauerbegleitung, Trauergruppen und Seminare: Folgende spezifizierte Angebote biete ich an: - Trauerbegleitung. - Leitung von Trauergruppen zwischen 6 - 10 Personen Maximum. - Seminare für Mitarbeiter und für Führungskräfte in Bezug auf Trauer und den Umgang mit den Trauernden. Wir sind eine Gruppe von Trauerbegleiterinnen über ganz Deutschland verteilt und dort wo ihr lieben Trauernden seid, ist bestimmt auch eine von uns zu finden. Habt keine Hemmungen mit uns in Kontakt zu treten. Meine E-Mail-Kontaktdaten bei Interesse wären folgende: info(at)public-taiji.de Kurze Infos noch zu "Fehlern", Problemen, Missverständnissen auf Seiten der Trauernden und auf Seiten von Personen die auf Trauernde treffen: Beide "Parteien" können überfordert sein beim Aufeinandertreffen im Umgang miteinander. Dies lässt sich ggf. leider nicht vermeiden, da eine erschwerte Ausnahme-Situationen eingetreten ist. Besonders viel Geduld ist der Schlüssel zum Verständnis auf beiden Seiten: - die trauernde Person kann erst sich selbst vom Handeln und Denken ausreichend reflektieren, falls diese zu hypersensibel auf ihre Mitmenschen mal reagiert hatte, wenn der eingetroffene seelische Schmerz am Abklingen ist und der Blick und das Denken sich wieder für die Außenwelt erweitern und öffnen kann. - Die Personen, die auf Trauernde treffen, seit normal vom Verhalten her gesehen und akzeptiert, dass der Umgang mit einer trauernden Person besonders viel Geduld, Liebe und Mitgefühl erfordert. Und nein, auch wenn es gut gemeint ist, sagt bitte nicht "Kauf Dir doch einen Hund, wenn Du einsam bist." oder "Andere kommen doch auch mit dem Tod klar, es ist doch schon über 1 Jahr her." und es gibt noch so viele Aussagen, die besser gemieden werden sollten. Allerdings tritt jeder mal in ein Fettnäpfchen oder Missverständnisse treten auf, dies ist schon ohne Trauernde im Umfeld zu haben ein normales Geschehen; wichtig ist, diese aufzuklären und darüber zu reden. Ein Tip von mir, nehmt Trauernde einfach so an wie sie sind, nicht zum Reden über das Geschehene zwingen wollen, sie einfach so belassen, wie sie aktuell sind. Einige trauernde Personen müssen über das Geschehene reden, andere schweigen lieber und sobald ein Abschluss mit Schicksalsschlägen gefunden werden möchte, ist auch nicht mehr ratsam weiterhin darüber zu reden. Ein paar abschliessende Worte: Das Leben ist schön und schwer zugleich. Liebe Trauernde, von Herzen wünsche ich Euch ganz viel Kraft, ich weiß, dass ihr diese haben werdet. Und es werden auch immer wieder Situationen im Leben auftauchen, in denen wieder ein wenig mental "eingebrochen" wird und das ganze Leben erneut hinterfragt wird, dies passiert mir auch nach wie vor immer mal wieder erneut; aber auch diese Situationen vergehen wieder und können ins Gute gelenkt werden. Trauer ist wie eine Feder, das "Tal der Trauer" beginnt am Stiel und an der Spitze der Feder, wenn dieses Tal der Trauer durchlaufen wurde, treten wir Trauernden aus. Es ist gut, dieses im eigenen Tempo zu durchlaufen und nicht die Abkürzung an den "Seiten der Feder" zu nehmen, denn dies bedeutet, das kein Annehmen und keine Verabeitung des Verlustes stattfinden kann. Und im psychologischen Kontext gesehen, werden die Abwehrmechanismen der Seele daraufhin aktiviert. Die Trauer wird sicherlich ggf. eine Zeitlang dadurch verschwinden, allerdings wird diese ihren Weg zurückfinden und erneut ausbrechen. Achtet gut auf Euch und denkt immer daran, das die verstorbene Person niemals gewollt hätte, das ihr um sie trauert, sondern diese hätte gewollt, dass es Euch von Herzen besonders gut geht und ihr ein schönes Leben haben werdet. "Der Mensch der stirbt, |